Keine weitere Benachteiligung von Benachteiligten!

Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) hat die Vorschläge des Wissenschaftsrats zu einer Neuordnung des Hochschulzugangs überwiegend abgelehnt. „Eine bessere Information und Beratung sowohl in der Schule als auch während des Studiums ist längst überfällig“, stimmt Sascha Vogt, vom Vorstand des bundesweiten Dachverbandes einem der Vorschläge des Wissenschaftsrates zu „Insgesamt ist aber zu befürchten, dass verstärkt Selektionsmechanismen beim Hochschulzugang eingeführt werden sollen.“

Der Wissenschaftsrat schlägt unter anderem vor, das Selbstauswahlrecht der Hochschulen zu stärken. Aus Sicht des fzs wird dadurch das Recht auf einen Studienplatz massiv eingeschränkt. „Zur Zeit bewerben sich auf einen Studienplatz zwei Studieninteressierte. Eine verstärkte Auswahl und Aussiebung der Studieninteressierten wird den Mangel verschleiern. Ziel muss statt dessen sein, ihn zu beseitigen“, kritisiert Nele Hirsch, ebenfalls Vorstand im fzs. Vogt ergänzt: „Auswahltests und Auswahlverfahren stellen immer eine Benachteiligung von Benachteiligten dar. So erhalten Kinder aus bildungsfernen Schichten in der Grundschule bei gleichen Leistungen weitaus seltener eine Empfehlung für das Gymnasium, als Kinder aus mittleren oder höheren Schichten. Damit ist klar, dass auch Auswahltests an der Hochschule nicht objektiv verlaufen werden.“

Eine Reform des Hochschulzugangs kann aus Sicht des fzs nur sinnvoll gelöst werden, wenn der Bund stärker von seiner Kompetenz der Rahmengesetzgebung Gebrauch macht. „Wir wünschen uns ein klares Signal von Seiten des Bundes, dass ihr Bekenntnis zu einer Erhöhung der Bildungsbeteiligung nicht nur eine leere Worthülse ist“, so Vogt abschließend. Weitere Informationen: Hintergrund und Kontext zur Reform des Hochschulzugangs