Berlin (fzs). Die Ergebnisse des PISA-Ländervergleichs haben nach Ansicht des freien zusammenschlusses von studentInnenschaften (fzs) und des Aktionsbündnisses gegen Studiengebühren (ABS) erneut gezeigt, dass das deutsche Bildungssystem eines der sozial selektivsten in der Welt ist. Die Bundesländer sind weit davon entfernt, überall gleiche Lebenschancen zu ermöglichen. In keinem Industrieland ist der Zusammenhang zwischen Einkommensverhältnissen der Eltern und Bildungserfolg der Kinder so groß wie in Deutschland. fzs und ABS sehen sich in ihrer Forderung nach einer wirklichen Reform des Bildungssystems und nach mehr Bundeskompetenz im Bildungsbereich bestätigt.
„Wir brauchen gleiche Bildungschancen im ganzen Bundesgebiet. Es darf nicht sein, dass der Lebensweg einer einzelnen Person vom Beruf der Eltern und vom Wohnort abhängt“, kommentierte Regina Weber, Vorstandsmitglied im fzs, die Ergebnisse der Vergleichsstudie. „Wenn die Schülerinnen und Schüler in Bremen 1,5 Jahre hinter anderen herhinken, sind das keine gleichwertigen Lebensverhältnisse mehr.“ Die PISA-Vergleichsstudie hatte gezeigt, dass die großen Unterschiede zwischen den Bundesländern, die schon bei der letzten Untersuchung aufgetaucht waren, nicht weniger geworden sind.
Angesichts der laufenden Föderalismusdebatte kann es aus Sicht der bundesweiten Studierendenvertretung nur ein Ziel geben: „Der Bund braucht mehr Kompetenzen im Bildungsbereich. Der immer wieder geforderte Wettbewerb zwischen einzelnen Bundesländern wird die soziale Selektion nur weiter auf die Spitze treiben“, erklärte fzs-Vorstandsmitglied Christian Berg. Deutliche Kritik äußerte Berg an der designierten Bildungsministerin Schavan, die erklärte Anhängerin eines wettbewerblichen Bildungsföderalismus ist: „Im elitären Bildungskonzept von Schavan gibt es für Chancengleichheit keinen Platz. Das hat sie mit ihrer Forderung nach mehr Länderkompetenzen deutlich gemacht – und bis heute nicht erkannt, wie irrsinnig dieser Weg ist.“
Aus Sicht des ABS ist die soziale Selektion im Bildungsbereich eine fatale Folge von den immer mehr geforderten privaten Investitionen: „Es ist klar, dass Gebühren für Bildung immer ein Schritt in die falsche Richtung sind“, so Jochen Dahm, Geschäftsführer des ABS. „Wir brauchen aber einen Richtungswechsel in der aktuellen Politik: Mehr BAföG für mehr Studierende, BAföG auch wieder für Schülerinnen und Schüler sowie Gebührenfreiheit für Kindergärten und Kitas. Nur so können allen jungen Leuten gleiche Chancen für ihr Leben ermöglicht werden.“