Vor einigen Wochen veröffentlichte die Bundesregierung eine Meldung, dass die meisten Langzeitstudierenden aus wohlhabenden Familien kommen – dabei wird allerdings nicht berücksichtigt, dass insgesamt lediglich ca. 10 Prozent der Studierenden aus einer einkommensschwachen Familie kommt: dass sie also einen Anteil von 14 Prozent der Langzeit-Studierenden ausmachen bezeugt, dass sie sehr wohl länger studieren. Dies führen Gebührengegner vor allem auf die unzureichende Bafög-Förderung zurück, so dass schon jetzt zwei Drittel der Studierenden auf einen Job neben dem Studium angewiesen sind. Die Einführung von Studiengebühren und Studienkrediten wird ihnen das Leben noch schwerer machen und das Studium ggf. verunmöglichen.
Ein weiterer Fall ist eine dpa-Meldung vor einiger Zeit. Titel der Meldung: „ZVS: Studiengebühren schrecken nicht ab!“. Darin wird kundgetan, dass die Zahl der StudienbewerberInnen trotz der anstehenden Studiengebühren nicht zurückgeht, im Gegenteil, es mehr Interessierte gibt. Allerdings wird in den darauf folgenden Presseberichten natürlich nicht kommuniziert, dass die ZVS lediglich für einige wenige Fächer, wie z.B. Medizin, die Vergabe der Studienplätze verwaltet. Da z.B. Medizin ohnehin eher von Kindern aus wohlhabenden Familien studiert wird, sind diese Zahlen also nicht aussagekräftig, man könnte sogar auf das Gegenteil spekulieren: Kinder aus wohlhabenden Familien nehmen nun einen höheren Prozentsatz der Studierenden ein als vorher. Die ZVS hat sich inzwischen von der einseitigen Darstellung distanziert und hat darauf hingewiesen, dass der Auslöser dieser Meldung Presse-Nachfragen waren, wie sich denn die Bewerberzahlen entwickelt hätten. Da am 15. Juli bei der ZVS Bewerbungsschluss war, liege das nahe. Die ZVS habe aber bisher jedoch keinerlei detaillierte Auswertungen vorliegen, so dass es für tief greifenden Schlussfolgerungen zu früh ist. (pj)