Eckpunkte zu einer Geschlechtspolitik des fzs

Jede Person soll „ihr Geschlecht“ frei und ohne Konsistenzanspruch sozial, emotional, psychisch und körperlich bestimmen können. So-lange die Freiheit der anderen nicht eingeschränkt wird, ist das selbstdefinierte Geschlecht als gleichwertig mit anderen Vorstellungen von Geschlecht zu betrachten.

Der fzs fördert die geschlechtliche Selbstverwirklichung im Verband, den Studierendenschaften, den Hochschulen und in der Gesellschaft.

Der fzs unterstützt die dringend notwendige Auseinandersetzung mit der Kategorie Geschlecht – basierend auf Selbst- und Fremdreflexion. Auch der fzs reflektiert auf individueller, struktureller und inhaltlicher Ebene Geschlecht und seine Bedeutung für den Verband und sein Tätigkeitsfeld und entwickelt seine geschlechtspolitische Positionierung – fortlaufend auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse – weiter.

Der fzs ist sich der Geschichte von Geschlecht, geschlechtsbasierten, sozialen Bewegungen und Identitätspolitiken bewusst. Er setzt sich darum für die Vernetzung der verschiedenen Interessengruppen zum gegenseitigen Austausch und zur Reflexion der eigenen Identitäten und Positionen ein.

Der fzs ist sich der Vielfalt und Heterogenität von Menschen, auch über Geschlecht hinaus bewusst, und setzt sich für gegenseitigen Respekt und das Aushalten von Ambivalenzen und Widersprüchen ein.

Solange sozial-kulturell konstruierte Gruppen, wie Frauen oder Ho-mosexuelle, durch Patriarchat und Heteronormativität(2) unterdrückt werden, gilt es diese Gruppen zu stärken sowie gleichzeitig diese Machtstrukturen subversiv und im Dialog zu dekonstruieren.

Geschlecht dient ausschließlich dazu, diese Machtstrukturen aufrecht zu erhalten. Ein langfristiges Ziel von Geschlechtspolitik muss es demnach auch sein, Geschlecht abzuschaffen!

(1)Wir verstehen Geschlecht nicht als abzählbare Konstruktionen, sondern als ein allgegenwärtiges Macht-, Sinn- und Symbolsystem. Daher versucht der Ausschuss hier und im Folgenden nicht von „Geschlechtern“ sondern von „Geschlecht“ zu sprechen.

(2) Als Heteronormativität wird die Ideologie beschrieben, die basierend auf einem unhinterfragten, binären Geschlechtsmodell Heterosexualität als Norm fortlaufend reproduziert. Sie ist Ursache für meist unreflektierte, omnipräsente Umgangsformen, derer sich kaum jemand entziehen kann.

Als Patriarchat bezeichnet man eine männlich dominierte Gesellschaftsordnung,in der Männer über die weitgehende Entscheidungs- und Befehlsgewalt verfügen.