Deutschlandstipendium? NEIN, DANKE!!!

Das Stipendienprogramm der Bundesregierung stellt ein ganz klares Instrument der Elitenförderung dar, welches sich nur an eine sehr kleine Gruppe Studierender richtet. Das sogenannte „Deutschlandstipendium“ zementiert und verstärkt die soziale Ungerechtigkeit des Bildungssystems, da durch das Ziel, nur die „Leistungsbesten“ zu fördern, vor allem Studierende mit ohnehin finanzstarkem Hintergrund bevorzugt werden. Außerdem wird die Ökonomisierung der Hochschullandschaft massiv vorangetrieben, da die Wirtschaft über die Vergabe von zwei Dritteln der Fördermittel entscheiden kann.

Die derzeitige Situation der Studienfinanzierung in der Bundesrepublik weist eklatante Mängel und soziale Ungerechtigkeiten auf. Das Stipendienmodell erschwert die Planungssicherheit des Studienverlaufs noch zusätzlich, da die Stipendien oft nur auf ein kurzes Studienfenster beschränkt sind und so ggf. gerade in der Endphase des Studiums nicht mehr zur Verfügung stehen. Außerdem besteht keinerlei Rechtsanspruch, so dass vor dem Studium völlig unsicher ist, ob für den/die einzelne Studierende die Finanzierung überhaupt zur Verfügung steht. Zudem behindert das Stipendienprogramm die Mobilität, weil die Förderung in Bezug auf Studienfachs- und Studienortswechsel nicht übertragbar ist. Durch den Einfluss der Wirtschaft bezüglich der Vergabe der Stipendien wird nicht nur die Ökonomisierung beschleunigt, sondern auch eine Beschneidung der Demokratie vorgenommen. Nicht mehr die Gesellschaft entscheidet über die Vergabe ihrer Gelder , sondern die Ökonomie. Auch die Abhängigkeit der Hochschulen wird durch dieses Vorgehen weiter verstärkt. Dies führt dazu, dass die pluralistische Bildungslandschaft auch in Zukunft eine Illusion bleibt. Eine Einseitige Förderung von Studiengängen, welche einer Verwertungslogik unterliegen, ist abzusehen. Das „Deutschlandstipendium“ dient als vorrangiges Marketinginstrument der Imagepolitur einzelner Hochschulen. Außerdem unterliegt es einem intransparenten und von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich geregelten Auswahlverfahren und wird in nächster Zeit nicht mal ein Prozent aller Studierenden in der BRD abdecken. Gemessen daran wird je-doch ein unverhältnismäßig hoher Verwaltungsaufwand produziert. Insgesamt überschätzt Bundesregierung die Wirksam-keit dieser angeblichen Finanzierungssäule der Studienfinanzierung gänzlich.

Der fzs spricht sich gegen das Deutschlandstipendium und stattdes-sen für eine tiefgreifende Reform des BAföGs im Sinne einer Umge-staltung zu einer flexiblen, bedarfsdeckenden, alters-, eltern- und herkunftsunabhängigen als Vollzuschuss gestalteten Studienfinanzierung aus. Die Schaffung eines nationalen Stipendienprogramms stellt das glatte Gegenteil dessen dar.