Alle Jahre wieder…
heißt es für viele Student*innen am neuen Studienort auf Wohnungssuche zu gehen. Und jedes Mal zeigt sich aufs Neue, dass die Situation des Wohnungsmarktes in den meisten Städten katastrophal ist.
Die Situation aktuell
Die Wohnpauschale des BAföG sieht 250€ im Monat für Miete vor – das allerdings reicht meistens gerade einmal für die Miete in den Wohnheimen, wo die durchschnittliche, monatliche Miete bei 240€ liegt. Zudem sind die Plätze in den Wohnheimen zwar meistens am günstigsten, aber auch besonders rar. Bei knapp 2.500.000 Student*innen auf etwa 200.000 öffentlich geförderte Wohnheimplätzen, kein Wunder. Das bedeutet aber auch, dass ein Großteil der Student*innen auf dem Wohnungsmarkt abseits der Wohnheime eine Unterkunft suchen muss. Sei das ein WG-Zimmer oder eine 1-Zimmer-Wohnung – beides liegt deutlich über der Pauschale, die im Rahmen des BAföG für Wohnen anberaumt wird. So zahlen Student*innen in München für ein WG-Zimmer durchschnittlich 564€ warm, in Hamburg sind es 393€. Zusätzlich zeigt sich, dass die Mietpreise in den letzten Jahren insbesondere in Städten mit einem hohen Anteil an Student*innen stark angestiegen sind. Denn auch wenn teilweise neuer Wohnraum geschaffen wird, liegt der Fokus hierbei oft nicht auf der Sozialverträglichkeit. Es ist dringend notwendig aktiv zu werden – bleibt die Frage: Wo und Wie?
Werde Teil der Wohnraumkampagne!
Dieses Semester wird eine Kampagne gestartet, die über die aktuelle Wohnraumsituation aufklärt. Das funktioniert aber nur mit aktiven und motivierten Menschen vor Ort, die Lust haben zusammen verschiedene Aktionen auf die Beine zu stellen, die auf die desolate Wohnraumsituation hinweisen. Dafür stellen wir euch Aktionspakete zur Verfügung, in denen ihr Informationen und Flyer, Plakate und Sticker, aber auch Ideen und Material für Aktionen endet. Wende dich mit diesem Anliegen auch an deine studentische Vertretung vor Ort. Dort ndest du Menschen, die dich bei der Kampagne unterstützen können. Vielleicht hat deine Student*innenvertretung ja auch Lust, sich aktiv in die Kampagne einzubringen?
Wo erfahre ich mehr?
Wenn du Lust hast, dich zu engagieren oder mehr zum Thema Wohnen zu erfahren, erreichst hier: wohnraum[at]lists.fzs.de Bündnisaktive, die gerne zu Austausch, Fragen und Unterstützung bereit sind.
Pressemitteilung zum Kampagnenstart: Breites Bündnis startet Wohnraumkampagne!
Call for organizing
Studis macht studentische Wohnraumpolitik: Beteiligt euch an der Wohnraumkampagne.
Wir brauchen guten, bezahlbaren Wohnraum, um gut studieren zu können. Die studentische Wohnungsproblematik wird in Zeiten steigender Mieten und der Verdrängung verschiedener sozialer Gruppen aus Städten immer mehr zum Problem. Es gibt kaum noch bezahlbare Unterkünfte und die Wohnpauschale des BAföGs von 250 Euro reicht kaum aus um ein Zimmer bezahlen zu können. Wohnraum wird zunehmend nach seiner ökonomischen Verwertbarkeit ausgerichtet und nicht an den Bedürfnissen von Menschen orientiert. Daraus resultieren vor allem sozialen Ausschlüsse. Das alles sind keine Einzelphänomene, sondern betrifft viele verschieden Gruppen unter anderem Student*innen in den allermeisten Städten.
Gemeinsam wollen wir Wohnraum auf die politische Tagesordnung packen!
Wir wollen aktiv für eine massive und nachhaltige Verbesserung der Wohnraumsitiation werben und uns gegen die aktuellen Verhältnisse stellen. Daher starten wir gemeinsam eine Kampagne! Zusammen mit Campusgrün, den Juso Hochschulgruppen, SDS.dieLinke, dem Bundesverband ausländischer Studierender (BAS), ver.di BAG Studierende, dem Bundesausschuss der Studentinnen und Studenten (BASS) der GEW, der bunten.liste Regensburg und zusammen mit euch werden wir die nächsten vier Monate nutzen, um das Thema Wohnungsnot wieder ins allgemeine Bewusstsein zu rufen und auf die politische Agenda zu setzen.
Werdet aktiv!
Eine Kampagne lebt nur durch Aktive in Studivertretungen und anderen lokalen Gruppen, die mit Veranstaltungen, Infoständen, Demos etc. auf die Wohnraumproblematik aufmerksam machen. Daher müssen wir zusammen auf den verschiedenen Ebenen für bessere Wohnungspolitik streiten. Macht mit bei der Kampagne, startet Aktionen vor Ort und sagt es weiter. Unter dem #wohnungsnot wollen wir jeden Donnerstag über die Aktionen in den lokalen Gruppen, Pressemitteilungen und über vieles mehr auf Social-Media-Plattformen zur Sichtbarkeit der Wohnraumproblematik beitragen und Lösungsansätze aufzeigen. Damit auch alle mitmachen können, haben wir für jeden Themenmonat Aktionspakete mit Informationen zu den Themen sowie Aktionsideen und Material dazu vorbereitet, die ihr einfach umsetzen könnt. Bestellt ein Päckchen, schnappt euch ein paar Aktive und legt los!
Damit die Kampagne möglichst schlagfertig ist, haben wir Schwerpunktthemen für die einzelnen Monate gefunden:
1. Schafft Bewusstsein.
Im ersten Themenmonat soll Bewusstsein bei möglichst vielen Student*innen geschaffen werden. Dabei soll die zu geringe Wohnpauschale des BAföGs thematisiert oder die Problematiken von privaten und öffentlichen Wohnheimen betont werden. Außerdem soll aufgezeigt werden, dass Wohnungsnot kein einzelnes Phänomen ist, sondern die allermeisten Städte betrifft.
2. Organisiert euch!
Im zweiten Themenmonat soll entstandenes Bewusstseins genutzt werden und ein „Call for organizing“ gestartet werden. Außerdem sollen verschiedene Wohnformen und Projekte vorgestellt werden. Damit soll Wohnen als aktive Praxis des öffentlichen Lebens wahrgenommen wird und die Probleme als politische verstanden werden.
3. Thematisiert Rassismus auf dem Wohnungsmarkt.
Im dritten Themenmonat soll für die Situation von internationalen Studierenden sensibilisiert, struktureller Rassismus in Wohnheimen und auf dem freien Wohnungsmarkt thematisiert und Geflüchtetenprojekte vorgestellt werden. Dabei soll solidarisch mit allen von Rassismus Betroffenen zusammengearbeitet werden und diese in ihrem Aktivismus unterstützt werden.
4. Beschäftigt euch mit systematischen Problemen.
Im vierten Themenmonat sollen die Themen Gentrifizierung und soziale Segregation behandelt werden. Dabei soll zu diesen Problematiken die Möglichkeiten der theoretischen Auseinandersetzung bereitgestellt und dabei neben Stadtforschung auch Verquickung von Gentrifizierung und Überwachung thematisiert werden. Dabei ist es wichtig zu zeigen, dass es nicht darum geht, benachteiligte Gruppen auf dem Wohnungsmarkt gegeneinander auszuspielen, sondern gemeinsam für bezahlbaren Wohnraum für alle zu kämpfen.
Zur Umsetzung der Aktionen vor Ort stehen für jeden Themenmonat Aktionspakete mit Informationen zu den Themen sowie Aktionsideen und Material zur Verfügung. Die Aktionsideen sind dabei natürlich nicht bindend für die lokalen Partner*innen, erlauben es aber auch Gruppen mit weniger Kapazitäten an der Kampagne zu partizipieren. Wenn ihr mit machen wollt könnt ihr die Plakate, Flyer und Anleitungen zu interaktiven Infoständen hier bestellen: http://www.fzs.de/service/bestellen/#364929
Kampagnenmonate
Damit die Kampagne möglichst schlagfertig ist, haben wir Schwerpunktthemen für die einzelnen Monate gefunden. Zu den jeweiligen Monaten gibt es passende Aktionspakete:
- Schafft Bewusstsein. (April 2018)
- Organisiert euch! (Mai 2018)
- Thematisiert Rassismus auf dem Wohnungsmarkt. (Juni 2018)
- Beschäftigt euch mit systematischen Problemen. (Juli 2018)
April 201
Schafft Bewusstsein.
Im ersten Themenmonat soll Bewusstsein für die Problematik bei möglichst vielen Student*innen geschaffen werden. Dabei soll die zu geringe Wohnpauschale des BAföGs thematisiert oder die Problematiken von privaten und öffentlichen Wohnheimen betont werden. Außerdem soll aufgezeigt werden, dass Wohnungsnot kein einzelnes Phänomen ist, sondern die allermeisten Städte betrifft.
Material
Das Material zu dem Themenmonat könnt ihr (für Portokosten) auf der fzs Homepage bestellen . Das Paket beinhaltet:
- 5 Plakate
- 30 Sticker mit 3 verschiedenen Motiven (10x Kampagnenmotiv, 10x Otter, 10x Jodel)
- 30 Postkarten mit 3 verschiedenen Motiven (10x Otter, 10x Jodel & 10x Bingo)
- 20 Flyer zur Kampagne „Studis gegen Wohnungsnot“
- 20 Informationsflyer „Studentischer Wohnraum“
Aktionsideen
Im ersten Themenmonat soll Bewusstsein unter den Student*innen für die Wohnraumprobleme geschaffen werden. Dazu eignet sich als Aktionsform gut ein kleiner Infostand.
Mit diesen Ideen, wollen wir euch etwas an die Hand geben, damit eure Infostände interaktiver werden. So gelingt es leichter mit Menschen über Wohnungsnot ins Gespräch zu kommen.
Idee #1 – Wie sieht eigentlich meine Wohnsituation aus?
Was du dafür brauchst:
Plakate/Eddings/Kreide ggf. Stellwände, um die Plakate anzubringen
Durchführung:
Beim Infostand leere Plakate mit Fragen vorbereiten, die die Studierenden beantworten können. Wenn ihr keine Plakate zur Hand habt, versucht es doch mal mit Kreide. Mögliche Fragen könnten sein:
- „Wie viel Miete zahlst du?“,
- „Wie weit ist dein Weg zur Uni?“
- „Wie viel m² habe ich zur Verfügung?“
- „Wie lange war ich auf Wohnungssuche?“
- „Wie gut ist deine Wohnung ausgestattet?“
Was das soll:
Bewusstsein bei den Student*innen über ihre eigene Wohnungssituation schaffen, Probleme verdeutlichen und zeigen, dass Sie mit ihrer Situation nicht allein sind.
Idee #2 Wo kostet ein Wohnheimsplatz eigentlich was? Wie viel zahl ich wo für den m²?
Was du für dafür brauchst:
Eine Pinnwand, eine Kaltlandkarte (aka: Karte von Deutschland) und Pins in
verschiedenen Farben.
Vorbereitung:
- Drucke die Datei „Karte von Deutschland Städte“ auf A3 oder größer aus. Wenn dein Drucker es ermöglicht, solltest du Posterdruck auswählen und eine Überlappung von 5 mm einstellen. Beim Zusammenkleben empfiehlt es sich zuerst die Überlappung mit Klebestiften zusammenzufügen und anschließend von der Rückseite noch Klebestreifen zur Verstärkung zu nutzen.
- Drücke die Datei „Wie viel zahl ich“ auf A3 aus. Die dünnen Streifen dienen dir als Hilfslinien zum Schneiden.
- Drucke die Datei „Preisliste“ zwei Mal aus. Wenn möglich sollte ein Ausdruck auf dickem Papier erfolgen. Den ersten Ausdruck legst du zur Seite. Du brauchst ihn später bei der Durchführung. Den zweiten Ausdruck – idealerweise auf dickem Papier – schneidest du aus. Die Vorbereitung der obigen Punkte dauert eine halbe Stunde bis Stunde bei einer Person.
Weiterhin brauchst du ein Flip-Chart (oder eine Stellwand) sowie zirka 50 kleine Magnete (oder Pins).
Am Ort der Durchführung musst du nur die Karte sowie die Überschrift auf das Flip-Chart anbringen.
Weiterhin solltest du bereits die Schilder mit den Städtenamen an der richtigen Stelle platzieren
Durchführung:
Die Teilnehmer*innensollen nun erraten wie viel ein Quadratmeter in einer Mietwohnung kalt in den jeweiligen Städten kosten und die entsprechenden Zahlen dort platzieren. Der nicht zerschnittene Ausdruck der Datei „Preisliste“ dient dir als Kontrolle.
Was das soll:
Die Teilnehmer*innen erkennen, dass Wohnungsnot und hohe Mieten keine lokalen, einzelnen Phänomene sind, sondern ein bundesweites Umdenken in der Wohnraumpolitik notwendig ist. Somit wird Sensibilität für das Problem geschaffen.
Idee #3 Quiz wo zahle ich wie viel
Was du dafür brauchst:
Bereitet mit den aufgezeigten Daten kleine Quiz-Karten nach folgendem Vorbild vor:
- Vorderseite: Wo zahlt man 15,87€ für m² im Februar 2018?
a) Freiburg im Breisgau oder b) Düsseldorf - Rückseite: Richtige Antwort
a) Freiburg im Breisgau, In Düsseldorf zahlt man „nur“ 14,32€.
Durchführung: Legt die Quiz-Fragen an eurem Infostand oder in der Uni aus und lasst die Student*innen raten, wo wieviel für den Wohnheimsplatz bzw. den m² auf dem Wohnungsmarkt gezahlt wird.
Was das soll: Es soll zeigen, dass Wohnungsnot und hohe Mieten kein lokales einzelnes Phänomen sind, sondern wir bundesweit ein Umdenken in der Wohnraumpolitik brauchen.
Idee #4 Quartett
Spielanleitung
Ziel des Spiels ist es etwas über die unterschiedlichen Städte und die dort vorliegende Wohnungssituation zu lernen. Außerdem soll es Spaß machen.
Vorbereitung
Ihr mischt die Karten und verteilt sie gleichmäßig an alle Mitspielerinnen. Jede Stapelt ihre Karten so, das nur sie die oberste Karte sehen kann, die restlichen Karten dürfen nicht angesehen werden.
Spielablauf
Die Spielerin mit der coolsten Wohnung beginnt. Sie nennt einen Wert ihrer obersten Karte. Im Anschluss nennen alle Mitspielerinnen den entsprechenden Wert ihrer Karte. Die Spielerin mit dem besten Wert erhält alle Karten der Runde und legt sie unter ihren Kartenstapel. Haben zwei oder mehr Spielerinnen identische Werte auf Ihren Karten, gibt es für sie eine Entscheidungsrunde: Ihre obersten Karten werden in die Mitte gelegt. Nun sagt die Spielerin, die zuvor angesagt hat, einen Wert ihrer nächsten Karte. Die Siegerin dieser Runde gewinnt zusätzlich die in die Mitte gelegten Karten aus der Entscheidungsrunde. Hat eine Spielerin nur noch drei Karten, kann sie den jeweils besten Wert ihrer drei Karten nennen. Sie entscheidet auch, welche Karte sie bei einem verlorenen Stich als nächste abgibt. Die Spielerin, die zuletzt alle Karten besitzt, ist Siegerin des Spiels.
Varianten
Wer in einer Runde den schlechtesten Wert hat muss trinken. Wer alle Karten (4) einer Farbe hat darf eine Regel, die alle Mitspielerinnen bis zum Ende des Spiel zu befolgen haben einführen. Wenn zwei Spielerinnen den selben Wert auf ihrer Karte haben, werden sie Trinkpartnerinnen.
Mai 2018
Organisiert euch!
Im zweiten Themenmonat soll entstandenes Bewusstseins genutzt werden und ein „Call for organizing“ gestartet werden. Außerdem sollen verschiedene Wohnformen und Projekte vorgestellt werden. Damit soll Wohnen als aktive Praxis des öffentlichen Lebens wahrgenommen und die Probleme als politische verstanden werden.
Dazu haben wir Material zu eurer Unterstützung erstellt, dass ihr ab sofort im Shop unter „Wohnraumkampagne 2018: Aktionspaket #2: Organisiert euch!“ findet und bestellen könnt: www.fzs.de/material/bestellen
Folgendes kommt in das Aktionspaket #2:
- 20 Flyer „How to Organize“
- 1 Reader „Aktionsideen & Wohnprojekte-Vorstellung“
- 5 Plakate
- 5 Mobi-Plakate für lokale Bündnisse
- 30 Sticker mit 3 verschiedenen Motiven (10x Kampagnenmotiv, 10x Otter, 10x Jodel)
- 30 Postkarten mit 3 verschiedenen Motiven (10x Otter, 10x Jodel & 10x Bingo)
- 20 Flyer zur Kampagne „Studis gegen Wohnungsnot“
- 20 Informationsflyer „Studentischer Wohnraum“
Idee #1
Macht doch eine Diskussionsveranstaltung
Um auf das Thema Wohnraum aufmerksam zu machen und bestimmte Problematiken bei Euch vor Ort zu diskutieren, eignet es sich besonders gut, eine Diskussionsveranstaltung mit Expert*innen zu organisieren und alle interessierten Studierenden einzuladen. Als Themen eignen sich beispielsweise Perspektiven für studentischen Wohnraum, staatliche Wohnbauförderung, alternative Wohnkonzepte, aber auch viele lokale Themen, die bei Euch vor Ort relevant sind. Eine Diskussionsveranstaltung bietet Euch auch die Möglichkeit, sich ein Bild von der aktuellen Wohnraumsituation bei Euch vor Ort zu machen. Als mögliche Diskussionsteilnehmer*innen bieten sich Vertreter*innen der Stadt, von Mieterschutzvereinen, Studierendenwerken oder politischen Parteien an. Für die Organisation müsst Ihr lediglich einen Raum buchen, ausreichend Werbung machen und die Moderation vorbereiten.
Wenn ihr Unterstützung bei der Suche nach Expert*innen braucht, könnt ihr euch gerne an uns unter wohnraum (at) lists.fzs.de wenden. Wir haben einige Expert*innen zum Thema parat und können euch Tipps geben, wie ihr lokale Diskussionspartner*innen finden könnt.
Idee #2
Lauft doch mal durch eure Stadt
Veranstaltet doch einen kleinen Stadtspaziergang. Thematisiert dabei unterschiedliche Wohnverhältnisse in einzelne Stadtteilen oder Vierteln.
- Besucht Studiwohnheime und thematisiert die Probleme dort: Wie teuer ist welches Wohnheim? Wo liegt es? Hat das vielleicht etwas miteinander zu tun?
- Thematisiert die Reduktion sozialen Wohnungsbaus bei ehemaligen Sozialwohnungen.
- Geht in ein Viertel, das gerade „aufgewertet“ wird, und schaut euch die Mietentwicklungen an.
- Besucht Orte ehemaliger oder aktueller Wohnprojekte. Beispielsweise besetzte Häuser oder Freiraum-Projekte.
Hierbei kann man gut soziale Missstände wie räumliche Segregation bestimmter sozialer Gruppen oder Gentrifizierung thematisieren. Alle diese Infos lassen sich für die jeweilige Stadt gut recherchieren. Vielleicht gibt es bei euch auch schon Gruppen, die so etwas schon mal gemacht haben. Wenn euch das zu viel Arbeit ist, versucht es doch mit einer kleinen Karte, die ihr dazu erstellt und auf der ihr diese Punkte vermerkt.
Was soll das:
Das ist ein gutes Format, um die Probleme in der eigenen Stadt für mehr Menschen offensichtlich zu machen, da mit ganz realen Beispielen und nicht abstrakt über Probleme gesprochen werden kann.
Idee #3
Malt doch ein Banner
Ein Banner malen macht mit coolen Leuten unglaublich viel Spaß. Ihr braucht nicht viel, nur ein (oder mehrere) alte Bettlaken, Pinsel und ein bisschen Farbe (am besten Abtönfarbe). Das Banner sollte mit einem guten kurzen Spruch und einem schönen Logo oder so versehen an einer gut einsehbaren Stelle aufgehängt werden (entweder aus dem eigenen Fenster oder irgendwo in Hochschulnähe, wo es viele Leute sehen). Ihr könnt alternativ auch sog. Stencils erstellen und eure Umgebung verschönern. Dazu braucht ihr nur eine Vorlage, ein bisschen Pappe, eine Schere oder ein Messer und Spraydosen.
Was soll das:
Es macht Spaß und macht noch mehr Menschen auf das Problem mit der Wohnungsnot aufmerksam. Außerdem wird eure Gruppe dadurch bekannter.
Idee #4
Organisiert doch ein Wohnraum-Protestcamp
Wenn Ihr mehr Ressourcen habt, könnt Ihr auch ein Protestcamp zum Thema Wohnraum organisieren, um größere Aufmerksamkeit – auch bei der lokalen und überregionalen Presse – zu erzeugen. Ladet alle Interessierten dazu ein, gemeinsam mit Euch für mehr bezahlbaren Wohnraum zu zelten. Als Orte eignen sich zentrale Flächen der Hochschule oder Stadt, um möglichst große Aufmerksamkeit zu erzielen, wobei Ihr natürlich eine Genehmigung benötigt. Organisiert um das Zelten ein Rahmenprogramm aus Musik (mit Bands oder einfach einer Anlage), Poetry Slam, Workshops oder Vorträgen beispielsweise zum Mietrecht, um für eine gute Atmosphäre zu sorgen und die Attraktivität zu schaffen, dass Studierende gemeinsam mit Euch zelten. Organisiert einen Getränke- oder Essensverkauf, den Ihr entweder selber macht oder machen lassen könnt, um der leiblichen Versorgung für das Camp nachzukommen. Neben den selbstmitgebrachten Zelten ist es sinnvoll, mindestens ein großes Zelt bereitzustellen, in dem Leute ohne eigenes Zelt übernachten können. Drumherum könnt Ihr euch natürlich noch weitere Aktionen ausdenken, um dem Camp zum Erfolg zu verhelfen. Macht frühzeitig und breit auf das Camp aufmerksam und ladet auch die lokale Presse ein.
Idee #5
Fotografiert doch was
Im Anhang findet ihr eine Vorlage für ein Schild, das ihr in die Kamera halten könnt. Am besten mit einem Gesicht dazu oder einem symbolischen Ort für Wohnraumprobleme in eurer Stadt. Das Bild könnt ihr in Social Media unter #wohnungsnot verbreiten. Auf dem Schild könnte stehen:
- Von 250 € kann ich mir keine Wohnung leisten
- Auf 9 m² leben ist ganz schön anstrengend
- 2 Stunden in die Uni pendeln ist ganz schön doof
- Hier stand mal ein Studiwohnheim, jetzt eine Luxuswohnung.
etc.
Was soll das:
Es ist super schnell gemacht und ihr könnt durch die Verbreitung auf Social-Media-Kanälen einige Leute erreichen und eure Gruppe bekannter machen.
Idee #6
Macht doch was mit einem lokalen Wohnprojekt
In vielen Städten gibt es lokale Wohnprojekte, die Gebäude besetzt halten oder sich andere Freiräume erkämpft haben. Diese Initativen haben häufig viel Erfahrung mit Wohnraumpolitiken und sind politisch aktiv. Ihr könnt einfach auf diese zugehen und in Kontakt kommen. Dann kommt die gemeinsame Aktions- oder Veranstaltungsidee von ganz alleine.
Juni 2018
Thematisiert Rassismus auf dem Wohnungsmarkt.
Im dritten Themenmonat soll für die Situation von internationalen Studierenden sensibilisiert, struktureller Rassismus in Wohnheimen und auf dem freien Wohnungsmarkt thematisiert und Geflüchtetenprojekte vorgestellt werden. Dabei soll solidarisch mit allen von Rassismus Betroffenen zusammengearbeitet werden und diese in ihrem Aktivismus unterstützt werden.
Dazu haben wir Material zu eurer Unterstützung erstellt, dass ihr ab sofort im Shop unter „Wohnraumkampagne 2018: Aktionspaket #3: Organisiert euch!“ findet und bestellen könnt: www.fzs.de/material/bestellen
Folgendes kommt in das Aktionspaket #3:
- 1 Reader „Thematisiert: Rassismus auf dem Wohnungsmarkt. Aktionsideen dagegen“
- 1 Broschüre der Antidiskriminierungsstelle „Fair mieten – fair wohnen. Leitfaden für Mieterinnen und Mieter und Beratungsstellen.“ zu Rassismus auf dem Wohnungsmarkt
- 5 Plakate
- 30 Sticker mit 3 verschiedenen Motiven (10x Kampagnenmotiv, 10x Otter, 10x Jodel)
- 30 Postkarten mit 3 verschiedenen Motiven (10x Otter, 10x Jodel & 10x Bingo)
- 20 Flyer zur Kampagne „Studis gegen Wohnungsnot“
- 20 Informationsflyer „Studentischer Wohnraum“
Erfahrungsberichte
Rassismus zu thematisieren ist oft nicht einfach. Oft wird entgegengehalten, dass Betroffene sich „nicht so anstellen sollen“ oder das „gar nicht so gemeint war“. Dann kann es helfen, zu versuchen die Position der rassistisch Diskriminierten Person verständlich zu machen. Erfahrungsberichte können von euch genutzt werden, um Sensibilität für das Thema Rassismus zu schaffen und die Probleme etwas zugänglicher darstellen zu können. Bedenkt dabei immer, dass es am besten ist, wenn Menschen selbst von ihre Erfahrungen berichten und Positionen nicht vereinnahmt werden sollen. Wenn in eurer Gruppe noch keine Geflüchteten, internationale Studierende oder andere rassistisch Diskriminierte aktiv sind, baut Kontakt zu Aktivist*innen in diesen Beriechen auf und arbeitet solidarisch zusammen.
Aktionsideen
Mit den folgenden Ideen wollen wir einige Veranstaltungen anregen, mit denen ihr Rassismus thematisieren, Student*innen und andere für das Thema sensibilisieren und Betroffene empowern könnt.
#1: arbeitet mit Antidiskriminierungsstellen zusammen
Habt ihr euch überlegt, wer in euerer Stadt aktuell zu dem Thema arbeitet oder habt ihr vielleicht schon an der Universität Beratungsstellen oder Beschwerdestellen gegen Diskriminierungen wie Rassismus. Vielleicht bietet sich hier eine Zusammenarbeit in Form einer Veranstaltung oder ähnlichem an. In jedem Fall haben die Meisten Bundesländer Antidiskriminierungsstellen, an die ihr euch wenden könntet.
#2: Erfahrungen teilen
Vielen Leuten, die selbst nicht rassistisch diskriminiert werden, fällt es schwer zu glauben, wie viel rassistische Kackscheiße jeden Tag passiert. Menschen, die Rassismus jeden Tag – auch bei der Wohnungssuche oder durch die Nachbarn und Mitbewohner*innen – erleben, werden ihre Erfahrungen abgesprochen. Nach dem Motto, das dies nur Einzelfälle seien.
Um diesem Rassismus entgegen zu wirken, könnt ihr Erfahrungen teilen. Macht eine Aktion, bei der ihr Menschen ermöglicht ihre Erfahrungen zu teilen und sichtbar zu machen. Ihr könntet zum Beispiel einen Stand mit einer Wand- bzw. Bodenzeitung machen, auf der Erfahrungsberichte geteilt werden können. Ihr könnt z.B. einige Erfahrungsberichte als Startpunkt nehmen, die Menschen aus eurer Gruppe teilen möchten oder im Internet nach Berichten von rassistisch Diskriminierten suchen. So könnt ihr Leute ermutigen ihre Erfahrungen ebenfalls zu teilen. Mit einer guten Aktion schafft ihr nicht nur Sensibilität bei Menschen, denen Alltäglicher Rassismus oder Rassismus im Lebensbereich des Wohnens bewusst. Wenn es gut läuft, sorgt die Aktion auch für Empowerment bei rassistisch Diskriminierten.
#3: Mapping von ausländischen Studierenden in Wohnheimen
Viele internationale Student*innen wohnen in Studiwohnheimen. In manchen Städten kommt es dabei vor, dass diese Student*innen vornehmlich in den älteren, herunter gekommenen oder außerhalb liegenden Wohnheimen untergebracht werden und quasi separiert werden. Ihr könntet euch die Verteilung auch für euer Studierendenwerk anschauen und die Verteilung auf einer Karte visualisieren. Manchmal ergeben sich so Indizien für strukturelle Benachteiligung, je nach dem welchen Pass die Student*innen haben.
#4 Arbeitet mit einer Geflüchteten-Initative zusammen
Es gibt in eurer Stadt garantiert auch verschiedene Geflüchteten Initiativen. Gerade Geflüchtete haben es unter den aktuellen Bedingungen schwer bezahlbaren, guten und schönen Wohnraum zu finden und werden massiv rassistisch diskriminiert. Es bietet sich an mit einer Initiative in diesem Themenmonat intensiver zusammen zu arbeiten. Gemeinsame Aktionen sind super, um Solidarität nicht nur auf dem Papier, sondern auch praktisch zu zeigen.
#5 Gatekeeper*innen sensibilisieren
In der Diskriminungsforschung spricht man sog. Gatekeeper*innen, welche besonders häufig in Form von Ausschlüssen diskriminieren. Im Fall von Rassismus auf dem Wohnungsmarkt sind dies häufig Personen, die in irgendeiner Weise systematisch am Auswahlprozess beteiligt sind. Das können z.B. Markler*innen oder Vermieter*innen sein. Diese wählen vermeintlich objektiv Menschen aus der Fülle an Bewerbungen aus, dabei zählt oft der „erste Eindruck“. Für Menschen, die rassistisch diskriminiert werden hat das öfter eine Absage zu Folgen, als für andere. Die sog. Gatekeeper*innen tun dies nur teilweise intendiert und sind meist zu wenig für diese Problematik sensibilisiert. Ihr könntet z.B. mit Mieter*innenverbünden zusammen arbeiten oder auf Wohnungsgenossenschaften zu gehen, um mit Vermieter*innen, Makler*innen, Gatekeeper*innen ins Gespräch kommen und zusammen mit Betroffenen über die Probleme aufklären.
Zum Weiterlesen:
– Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2015): Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt
Juli 2018
Beschäftigt euch mit systematischen Problemen.
Im vierten Themenmonat sollen die Themen Gentrifizierung und soziale Segregation behandelt werden. Dabei soll zu diesen Problematiken die Möglichkeiten der theoretischen Auseinandersetzung bereitgestellt und dabei neben Stadtforschung auch Verquickung von Gentrifizierung und Überwachung thematisiert werden. Dabei ist es wichtig zu zeigen, dass es nicht darum geht, benachteiligte Gruppen auf dem Wohnungsmarkt gegeneinander auszuspielen, sondern gemeinsam für bezahlbaren Wohnraum für alle zu kämpfen.