Zugang zu hochschulpolitischer Arbeit für Frauen*

beschlossen auf der 55. Mitgliederversammlung

Männerdominierte Ausschüsse und Gremien sind eine Hürde für die Beteiligung von Frauen* in der Hochschulpolitik. Das liegt einerseits an der Kapitalisierung und Vereinnahmung von Wissen, andererseits am hierarchiesierenden und herablassenden Verhalten und der Abwertung von traditionell weiblich konotierten Arbeiten. So ist beispielsweise das Erledigen von „unsichtbaren“ (bzw. unsichtbar gemachten) Arbeiten ein Schlüsselfaktor.
Zur Aufrechterhaltung von funktionierenden politischen Strukturen braucht es auch Sorge- und Reproduktionsarbeit und organisatorische Arbeiten, wie Haushaltsarbeit, Aufräum- und Aufbauarbeit, Gespräche, Absprachen, alltägliche Prozesse, Büroarbeiten, das Schreiben von Anträgen usw.
Um Frauen* einen besseren Zugang zu öffentlichkeitswirksamer Hochschulpolitik zu ermöglichen, muss angestrebt werden, dass deutlich mehr Frauen* teil von Ausschüssen und Gremien werden. Bei der Vergabe von Posten und Aufgaben ist es essenziell, dass bewusst Frauen* für diese Posten vorgeschlagen werden und sie* so die Voraussetzungen haben, sich inhaltlich und öffentlichkeitswirksam mit den zu behandelnden Themen auseinanderzusetzen. Zudem ist die konkrete Benennung, Anerkennung und eventuelle Bezahlung von Hintergrundarbeiten ein wichtiges Werkzeug, um Frauen* bei der Arbeit in hochschulpolitischen Räumen zu unterstützen.
Erst durch diese „hintergründigen“ Arbeiten wird die politische Außenwirkung ermöglicht. Die konkrete Benennung, Anerkennung und eventuelle Bezahlung sind daher wichtige Werkzeuge, um Frauen* die Arbeit in hochschulpolitischen Räumen zu ermöglichen.
Auch das Verhalten von Männern in hochschulpolitischen Gremien gegenüber Frauen*, wie beispielsweise dominantes Redeverhalten und auch allgemein dominantes Verhalten bei der Vergabe von Aufgaben, erschwert es Frauen* deutlich einen Einstieg in die öffentlichkeitswirksame Hochschulpolitik. Dadurch werden Frauen* gezwungenermaßen in die weniger sichtbaren Bereiche der Hochschulpolitik getrieben.